Heute schon gesegelt? www.zueger-yachting.ch
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Simi Züger und Christa
Scheidegger sind beide als professionelle Skipper und Trainer
im Bereich Ausbildungstörns und Yachten mit Besatzung viele tausend
Seemeilen mit Kunden aus der Schweiz gesegelt, auf Yachten zwischen
34 und 70 Fuss. Und das in den schönsten Segelrevieren der Welt:
im gesamten Mittelmeer, der Karibik, in Thailand, auf den Seychellen,
den Kanarischen Inseln und auf mehreren Atlantiküberquerungen.
Als Segel- und Motorbootinstruktoren auf Schweizer Seen, Theoriekurs-Referenten,
im Verkauf und der Administration von weltweitem Yachtcharter, Hochseetörns,
Binnenkursen, bis hin zu nautischer Bekleidung sind beide, noch unter
30 Jahren jung, zu erfahrenen Seglern und kompetenten Branchenkennern
geworden. |
"Lesestunde"
auf Hoher See,
April 1999
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Simi Züger:
Transatlantik
Karibik-Azoren,
April 1999
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"Ein
guter Freund der Familie, selber erfahrener Segler, hat mir in jungen
Jahren den Segelvirus eingepflanzt. Und zwar systematisch: zuerst
mit abenteuerlichen Geschichten über dessen eigene Atlantiküberquerung.
Die Wale und Delphine, die Stürme und Abenteuer brannten sich
in mein 12-jähriges Jugendgehirn für immer ein. Den Erzählungen
folgten nasskalte Herbstsegelschläge auf dem Neuenburgersee.
Mit einem generationalten Laser ging es dann für mich richtig
los,und mit den Nerven der Eltern steil bergab - wollte doch |
der kleine Simi seine' Atlantiküberquerung auf dem Neuenburgersee
ausleben und kehrte oft erst nach vielen Stunden, mehrere Male sogar erst
in der Nacht, an das heimatliche Strändchen zurück. Die Euphorie
auf schnellen Raumwindkursen faszinierte mich damals derart, dass ich mich
nicht um die langen harten Kreuzschläge, die folgen mussten, scherte.
"Der Bub ersäuft noch mal!" so klang der vernichtende Tenor
aus der guten Stube, als ich völlig erschöpft aber glücklich
von den vielen Meilen an diesem Tag im warmen Bett lag. Doch statt Entzug
wurde ich in die Segelschule geschickt, "dann lernt er das wenigstens
richtig" meinten die nichtsegelnden Eltern verantwortungsvoll. Niemand
konnte damals ahnen wie weit dies alles führen wird: zu einer erfüllten
Lebenseinstellung, Sport, Beruf, Traum und Herausforderung. Das Segeln wurde
von da an wegweisend für mein weiteres Leben und meine Gier nach seglerischen
Erkenntnissen und Erlebnissen für mich beinahe so stark wie die jugendlichen
Hormone!
Nach Segelprüfung, B-Schein und kurz danach Matura, ging es endlich
auf eine in der Yacht-Zeitschrift ausgeschriebene eigene und echte'
Atlantiküberquerung.
Berufswahl: was nützt mir am besten für die Seglerei? Meteorologie.
Also, während der kommenden Studentenjahre in Geographie und Meteorologie
an der Universität Basel, folgten viele Monate im Jahr als Segelinstruktor
in der Segelschule Bielersee, später auch als Ausbildungsskipper auf
dem Meer.
Was
macht man für ein Arbeitspraktikum als Meteorologe? Statt ins
Wettervorhersagezentrum ging es für 8 Monate als Skipper auf
55Fuss die Karibik hoch und runter und über den Atlantik zurück
nach Mallorca. Und weils so schön war gleich anschliessend mit
70Fuss nochmals 18 Monate mit der Paso Doble hinterher.
Nach kurzem Gastspiel an der Uni und Beendigung der Meteorologie wurde
die Erfahrung von über 30'000 gesegelten Meilen und vier Atlantiküberquerungen
als Verkäufer und Organisator im Büro der Segelschule Bielersee
eingesetzt. Als |
Maschinenraum,
Paso Doble,
Sommer 1999
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bald klar wurde,
dass ich nicht nur' Segeln kann, sondern auch in Büroarbeit und
Verkauf etwas tauge, heuerte mich die ägäis
yachting an. Der Verkauf, die Organisation und Administration von Segelferien
im weltweiten Yachtcharter waren meine Hauptaufgaben. Im Umfeld eines der
erfolgreichsten Charter-Brokern der Welt und einem der besten Kaufmänner
in der schweizerischen Nautik erhalte ich meine Bürolehre' und
viele unbezahlbare Erfahrungen. Aber das unaufhörlich brodelnde Abenteuer
Weltumsegelung im Bauch ist stärker. Die Gier nach seglerischen Erkenntnissen
und Erlebnissen ungebremst. Also: kurz bevor die Karriere verbindliche Formen
annimmt ist der Zeitpunkt da. Schluss mit nur darüber reden - Christa
und ich segeln um die Welt - tun etwas, was seit bald 500 Jahren Abenteuer
ist und werden unsere Erde hautnah in ihren Ausmassen erfahren. Ich will
mich noch steigern, seglerisch nochmals einen grossen Schub dazulernen.
Segeln mit Substanz, auf dem Meer und in der Natur leben - jetzt wo wir
uns stark genug dafür fühlen."
Christa
Scheidegger:
Transatlantik
Karibik-Azoren, April 1999
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"Inspiriert
durch tolle Segeldias bei Freunden, meldete ich mich kurzfristig für
den letzten Segelkurs vor Saisonschluss auf dem Thunersee an. Nach
zwei Wochen mit viel Wind und Schneegestöber war ich stolze D-Schein
Inhaberin! Das Feuer war entfacht, im Frühjahr segelte ich bereits
auf eigenem Schwert' mit einer uralten Jolle. Dabei lernte ich
das eiskalte Wasser des Thunersees oft genug kennen. Mit der Zeit
ging es immer besser und im Sommer flog ich bereits oneway auf die
Azoren, um endlich richtig' zu segeln. Dort lief ich im Hafen
die Stege rauf und runter, bis ich Hand gegen Koje auf einer Yacht
über den Atlantik nach Spanien mitsegeln konnte. Jung und naiv
nahm ich das erste Angebot an. Die Überfahrt war rauh, der Skipper
stets besoffen und das Schiff voller Kakerlaken. Hart traf mich die
Seekrankheit, es fehlte an Erfahrung in allen Bereichen. Es war eine
Wassertaufe im wahrsten Sinne des Wortes. Und doch vergesse ich nie
den unglaublichen Sternenhimmel |
während
einsamer Nachtwachen. Die Blautöne des Meeres und des Himmels strahlten
in einer derart überwältigenden Schönheit, die alles negative
wettmachte. Da waren auch die Delphine, die Wale und Vögel und nicht
zuletzt: die Vorfreude auf Land. Während 10 Tagen auf See wurde der
Standort der ganzen tausend Seemeilen nur gekoppelt; Fischer erklärten
uns am Schluss den Weg nach Vigo!
Kaum zu Hause buchte ich den B-Schein Kurs, um mich nicht mehr auf die Navigationskünste
anderer verlassen zu müssen. Es folgten verschiedene Törns, mal
wieder recht abenteuerlich und billig Hand gegen Koje, aber auch Ausbildungstörns
mit der Segelschule. Als Floristin arbeitete ich im Winter während
der Weihnachtszeit und Valentinstag viel und kompensierte jeweils die Überzeit
während den ruhigeren Sommermonaten um aufs Wasser zu fliehen.
Diese Ferienwochen auf Schiffsplanken bedeuteten mir alles und füllten
meine Gedanken komplett aus. Draussen in der Natur mit interessanten Menschen
in fremden Ländern zu segeln war Abenteuer und entsprach mir enorm.
Ich fühlte mich dabei glücklich und gefordert. Dagegen erschien
mir das Floristendasein recht öde. Und so kündigte ich meine gute
Stelle und liess mich auf ein alles prägendes Abenteuer ein. In der
Segelschule Bielersee angestellt, lernte ich das Segeln nochmals von einer
ganz neuen Seite kennen. Vier Jahre lang bildete ich in den Sommermonaten
viele SegelschülerInnen aus. Darüber hinaus, und vorallem im Winter,
betreute und organisierte ich das Büro mit seinen ganzen administrativen
Arbeiten. Mit viel Euphorie verkaufte ich unseren Schülern von der
Segelschule über B-Schein und Hochseetörns alles an nautischer
Ausbildung. Ja selbst die richtige Ölzeughose fand durch meine Beratung
ihren Besitzer.
Die
spannendste Sache in meiner bisherigen Segelkarriere waren aber sicher
die Ausbildungs- und auch Ferientörns für die Segelschule.
Als alleinverantwortliche Skipperin in den verschiedensten Revieren
dieser Welt und auf Charteryachten jeder Grösse. Es kostete mich
eine grosse Portion Mut diese Skipper-Ausbildung anzugehen und auch
durchzuziehen, ist eine Frau als Kapitän doch auch heutzutage
noch sehr ungewöhnlich. Doch es hat sich ganz sicher gelohnt,
viele durchs Band erfolgreiche Törns mit sehr vielen interessanten
Leuten waren die Folge und ich lernte in dieser Zeit nochmals so richtig
viel dazu, denn erst als Schiffsführerin muss man die Selbständigkeit
ganz allein unter Beweis stellen und immer die richtigen Entscheidungen
treffen bezüglich Seemannschaft, Routenwahl und Crewdynamik.
Und dies alles vielschichtiger als auf Binnenrevieren. Doch an vielen
schönen Ankerplätzen, auf vielen Nachtüberfahrten dachte
ich immer öfter |
Antifouling
Surprise, Neuenburgersee, März 2001
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daran, wie
es wohl wäre dies alles privat, zusammen mit Simi, zu erleben. Auf
unserem eigenen Schiff. Längere Zeit unterwegs zu sein und auch exotischere
Länder zu besuchen, anspruchsvollere Routen zu segeln. So wurde in
allen Häfen der prüfende Blick nach meiner Wunschyacht'
zur Gewohnheit.
Nun haben wir sie gefunden, sie heisst MON AMIE,
und ich habe sie bereits in mein Herz geschlossen. Viele Meilen und Ozeane,
fremde Länder und Menschen liegen vor uns - eigentlich ein ganzes Leben.
Ich freue mich auf jeden Tag!
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